Friedrich F.

ATELIER 100

Bibi und Friedrich F. Zuther in Berlin

Friedrich F. Zuther

... statt einerVita:

 

1943 geboren in Berlin.

 

Ich bin Ingenieur, ich interessiere mich für eigentlich alles - wie es funktioniert, wie man es machen kann, was man damit machen kann, wie man es verändern kann - wie man etwas Neues erschaffen kann. Technik ist überhaupt - die Möglichkeit, schön!.

 

Jetzt arbeite ich nicht für meinen Boß, jetzt erschaffe ich mir, was ich will: Meist Figuren, zumeist Menschen. Als Künstler verwende ich alles, was ich als Techniker kennengelernt habe, Werkzeug wie Material...die Zeichnung, so schön mancher Akt wird, ist ein Hilfsmittel, wie schon immer für den Techniker.

 

In der Technik haben mich Männer ausgebildet - siehe da, in der Kunst lernte und lerne ich meist von Frauen. Es fällt mir auf.. frag mich, warum es so ist - ich weiß es nicht.

 

Diesen Menschen bin ich besonders dankbar:

 

Martha Astfalck-Vietz, bei der ich vom fünften Lebensjahr an lernen konnte . Mit ihrer ungewöhnlichen Bandbreite war sie mir ein faszinierender Ansporn: Zeichnen, malen, holzschnitzen, radieren, Formen in Ton, malen auf Porzellan... Sie hatte große Freude am Weitergeben.

 

Bei Annelies Rudolph habe ich zwanzig Jahre Akt gezeichnet und Plastiken in Ton geformt. Das Aktzeichnen darf nicht aufhören, das muß man immer wieder neu üben, hat sie gesagt. - So halte ich es bis heute. Immer wieder Zeichnen ermöglicht mir, meine Skulpturen ohne Modell zu erschaffen.

 

Beim Zeichnen kann ich radieren, beim Ton kann ich etwas wegnehmen oder anfügen... Arbeiten in Stein ist anders - subtraktiv, und destruktiv, und ab ist ab. Simone Elsing hat mir die Werkzeuge gezeigt und wie ich dem Stein abgewinnen kann, was in ihm steckt, einerseits vorsichtig, andererseits mit viel Energie.

 

Arnika Große hat mir "Ofengeformtes Glas" beigebracht - casting, fusing, slumping - und ich habe in meiner Werkstatt eigene Arbeitsweisen daraus entwickelt. Gern verwende ich "gebrauchtes" Glas: zerbrochene Fenster, auch mal das dicke Glas einer Tischplatte, viel farbige Flaschen. So entstehen Figuren, Reliefs oder Platten - bis zur Serie von Eßtellern.

 

Holz, das eben so anfällt, hat mich verführt, auch mit diesem preiswerten Werkstoff zu arbeiten. Hier bin ich Autodidakt. Die übliche Schnitztechnik ist mir zu langwierig - größere Figuren bearbeite ich mit der Kettensäge und dem Winkelschleifer. Auch hier: ab ist ab; etwas anfügen, ankleben wäre möglich, scheint mir aber nicht recht.

 

Am meisten jedoch danke ich meiner Frau, meiner Bibi. Schon immer läßt sie mir den Raum und die Zeit und hilft mir mit ihrer profunden Kritik.